Der traditionelle Neujahrsempfang des FDP-Kreisverbandes fand diesmal Corona-bedingt nur online statt, aber zahlreiche Mitglieder nahmen sich Zeit zum virtuellen Anstoßen mit dem Kreisvorsitzenden Alexander Müller. Die Gastrednerin Julika Sandt, stellv. FDP Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, setzte in ihrem Vortrag „Corona und seine sozialen Folgen“ den Schwerpunkt auf die sich anbahnende Bildungskatastrophe. Der Ausfall der frühkindlichen Bildung führe bereits zu sprachlichen Defiziten, aber auch zu erheblichen Mängeln in der Sozialkompetenz. Richtig schlimm sei es aber in der Schule. „Auch wenn es bei der Digitalisierung des Unterrichts endlich halbwegs erfreuliche Fortschritte gibt, kann diese keinen Präsenzunterricht ersetzen. Circa 30 Prozent der Schüler brauchen gezielte Förderung in der Schule, weil zahlreiche Eltern schon allein zeitlich – weil sie arbeiten müssen -nicht in der Lage sind, ihren Kindern diese fehlende schulische Förderung daheim auszugleichen.“ Erschwerend komme hinzu, dass so manche Eltern auch Defizite im eigenen Bildungshintergrund haben und deshalb ihren Kinder nicht im erforderlichen Maße helfen können. Populistische Ankündigungen der Politik bezüglich einer weiteren Ausdünnung des Lernstoffs oder geschenkten Schuljahren sind ein Irrweg. Schon jetzt klagen Lehrbetriebe und Hochschulen über ein immer schlechteres Bildungsniveau. Die heutigen Schüler zahlen die Zeche. Wie Studien belegen, führt die mangelnde Bildung zu lebenslänglich schlechter bezahlter Arbeit bzw. zu hohen Weiterbildungskosten: Beides summiert kostet die Gesellschaft extrem hohe Milliardenbeträge.
„Schlechte Bildung führt zu immer mehr unqualifizierten Arbeitsplätzen und Spaltung in arm und reich“, ergänzte Müller in der Diskussion.
Diese drehte sich neben den unterschiedlichen Erfahrungen gegenwärtig in Schulen auch um die bessere Ausstattung der Schulen mit Belüftungssystemen sowie um sofortige Schnelltests für Schüler, Lehrer und Erzieher.
Ferner seien auch die sozialen Folgen für viele Alleinstehende dramatisch, denen eine Teilnahme am nicht mehr stattfindenden gesellschaftlichen Leben (Kultur, Vereine, Sport, Gaststätten) fehlt.
„Statt ständiger Angstmacherei wollen die Menschen jetzt konkrete Perspektiven für ihr soziales und wirtschaftliches Leben“, so der FDP-Bundestagskandidat Marc Salih aus Poing abschließend. „Wir werden leider auf unbestimmte Zeit mit Corona leben müssen“.