Zukunft der Geothermie in Markt Schwaben bleibt ungeklärt
(11.06.2015) In der Gemeinderatsitzung vom 09. Juni 2015 hätte – wie von Bürgermeister Hohmann auf der Bürgerversammlung angekündigt – eigentlich eine Entscheidung fallen sollen, welcher Energieträger für das Fernwärmeprojekt in Markt Schwaben den Vorzug bekommt. Die auch mit Hilfe von externen Beratern erarbeitete Nutzwertanalyse für die verschiedenen Ansätze kam zu einem eindeutigen, für manche Teilnehmer aber wohl unerwarteten Ergebnis: Die Varianten mit einer eigenen Geothermie-Bohrung in Markt Schwaben erhielten die schlechtesten Bewertungen.
Da die nötige Temperatur und Menge des geförderten warmen Wassers offenbar nicht sicher vorhergesagt und damit ein wirtschaftlicher Betrieb nicht garantiert werden kann, bleibe bei einer Betrachtung „unter Ausschluss der Emotionen“ angesichts der Kosten, Risiken und der technischen Komplexität keine andere Wahl. Eine Hackschnitzel-Anlage wäre dagegen schnell und einfach realisierbar. Trotzdem seien sicher noch weitere technische und wirtschaftliche Detailanalysen erforderlich, bevor eine Entscheidung getroffen und dann in der nächsten Projektphase „richtig Geld ausgegeben“ werden kann.
Für Überraschung sorgte dann aber eine weitere Möglichkeit, die nun zur Sprache kam, nämlich eine Kooperation mit dem Nachbarort Poing und dem dortigen Geothermie-Betreiber. Dieser Ansatz hat in der Bewertung am Ende sogar am Besten abgeschnitten. Eine weitere Bohrung dort, wo eine höhere Wassertemperatur in der Tiefe gesichert ist, könnte in Verbindung mit einer Fernwärmeleitung nach Markt Schwaben den Bedarf decken.
Die Freien Demokraten in Markt Schwaben, die sich schon seit Jahren gegen unwägbare finanzielle Risiken und energiepolitische „Kleinstaaterei“, sowie für eine Lösung mit Beteiligung eines Wirtschaftsunternehmens ausgesprochen haben, sehen sich durch diese Entwicklung mehr als bestätigt. „Wir begrüßen diese Alternative, denn das Poinger Modell der Zusammenarbeit mit einem größeren Energieversorger hatte für uns schon länger Modellcharakter“, meinte Florian Delonge, der Ortsvorsitzende der FDP, und ergänzt: „Für die öffentliche Verwaltung in der Marktgemeinde gibt es sicher noch genügend andere Herausforderungen“. Man müsse die Investitionen auch in Relation sehen, denn der Bereich nördlich der Bahnlinie im Burgerfeld wird ohnehin bereits von demselben bekannten Energieunternehmen versorgt und im Süden sieht die Ausbauplanung auch nur einen begrenzten Bereich vor, der mit dem Fernwärme-Netz erreicht werden kann.
„Es bleibt zu hoffen, dass am Ende nun doch noch die Vernunft einkehrt; eine solche Kooperation würde vermutlich wesentlich mehr Markt Schwabener Bürgern nützen“, meint Delonge dazu. Und das sei schließlich wichtiger als der Traum von Unabhängigkeit oder gar die Idee, als Gemeinde mit Energie selbst Geld verdienen zu wollen. Die Freien Demokraten fordern daher die Gemeindeverwaltung und den Vorstand des KUMS dazu auf, die Gespräche über eine Partnerschaft mit der Energieversorgung in Poing nun so schnell wie möglich anzugehen und ernsthaft voranzutreiben.