In einer gut besuchten Veranstaltung des FDP-Kreisverbands Ebersberg zum Thema Wohnungsknappheit referierte der Wohnungsbauexperte und SPD-Kreisrat Dr. Ernst Böhm über seine Vorstellungen, wie preisgünstig und zeitnah Wohnungen gebaut werden könnten.
Alex Müller plädierte eingangs für mehr Markt im Wohnungssektor und für steuerliche Erleichterungen wie den von der FDP vorgeschlagenen Wegfall der Grunderwerbsteuer für junge Familien. Alle seien gefordert, Gemeinden, Gesellschaften und Private. Aber auch sozialer Wohnungsbau sei dringend vonnöten, um für Menschen mit geringerem Einkommen eine Wohnungsmöglichkeit zu sichern.
Für Ernst Böhm ist eine der zentralen Ursachen für Wohnungsknappheit der ungebremste Zuzug in die Städte, weltweit ebenso wie in Deutschland. Diese Urbanisierung sei jedoch wegen tatsächlich oder vermeintlich besserer Arbeits- oder Lebensbedingungen in den Großstädten nicht aufzuhalten. Hinzu kommt der vermehrte Platzanspruch durch Individualisierung mit ständig angestiegenen durchschnittlichen Wohnflächen, auch dies sei schwer zu beeinflussen.
Vorrangig anzugehen seien daher die eher beeinflussbaren Ursachen für die hohen Bau- und Mietkosten, nämlich insbesondere die Preise für Baugrund, Nebenkosten und Steuern. Entscheidend ist für Böhm, Baugrund verfügbar zu machen und besser zu nutzen durch optimierte Bauweise und Wohnungszuschnitte. Hier seien insbesondere auch die Behörden gefordert, gesetzliche Spielräume zu schaffen und schon vorhandene verstärkt zu nutzen. Außerdem könnten Baukosten durch industrielle Baumethoden wie etwa Serienfertigung gesenkt werden.
In der Diskussion kritisch angemerkt wurden u.a. die häufig eher Wohnungsbau durch Private erschwerende Rolle von Bauverwaltungen und oft überzogene Stellplatzanforderungen. Angeregt wurde dabei, einzelnen kleinen Grundstückseigentümern und Hausbesitzern das Bauen, das auf vorhandenen eigenen Grundstücken möglich wäre, zu erleichtern.
Das generelle Credo von Ernst Böhm ging letztlich in Richtung mehr Flexibilität im Denken und Handeln, kluge Lösungen und letztlich „mehr Grundstücke bereitstellen und mehr bauen“.
„Mangel verwalten kann nicht die Lösung des Wohnungsproblems sein, vielmehr muß durch eine Bauoffensive das Angebot an Wohnraum deutlich erhöht werden. Dazu bedarf es Abbau von Bürokratie im Bauen und angemessener Förderung preiswerten Wohnungsbaus“- so das Schlusswort des liberalen Kreisvorsitzenden Alexander Müller.